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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 23.02.2019


Kitty Solaris - Cold City
Christina Mohr

Von der "Silent Disco" in die "Cold City": Kirsten Hahn alias Kitty Solaris lässt es auf ihrem neuen Album ordentlich krachen – vergisst aber auch den melodiösen Indiepop nicht, für den sie steht...




"It´s a cold, cold city / Rock´n´Roll city / excuse me when I´m not pleased / it´s a cold, cold city / still stuck in Berlin" - Kitty Solaris hat wohl ein paar offene Rechnungen mit ihrer Wahlheimatstadt, in der sie schon so lange lebt und arbeitet. Berlin, Traumstadt von Künstlern und Künstlerinnen aus aller Welt – ist es wirklich (noch) so toll dort? Das Berlin-Thema bringt Kitty Solaris jedenfalls ganz schön zum Rocken, der Titeltrack und "Dirt" klingen herrlich rau und räudig, ein bisschen nach den frühen achtziger Jahren, als es noch West- und Ostberlin gab, und schwarzgekleidete Musikanten wie Nick Cave und Blixa Bargeld in verranzten Bars ihren eigenen Kult begründeten.

Das Raue, Unmittelbare, Unperfekte ist ein so unerwarteter wie cooler Move in Solaris´ Musik, frau kann den Spaß, den Kitty und ihre Mitmusiker*innen haben, deutlich heraushören – trotz der "Abrechnung" mit Berlin, die einige Stücke weiter mit "Tourist in my own town" schon wieder etwas versöhnlicher klingt. Mit Songs wie "Goldmine" oder "I Only Want My Money Back" stellt Kitty Solaris ihr Talent für eingängige Pophits unter Beweis, die frau nicht nur sofort mitpfeifen und -singen kann, sondern die auch spontan zum Tanzen animieren – ganz klar: Kitty Solaris mag der Einfachheit halber zwar häufig unter "Indiepop" einsortiert werden, der Stilvielfalt ihrer Platten wird dieser Begriff aber nicht gerecht.

Seit ihrem letzten Album "Silent Disco" sind drei Jahre vergangen - in der Zwischenzeit hat Kirsten/Kitty viel tolle Musik auf ihrem Label Solaris Empire herausgebracht, zum Beispiel das Album "Inverno" von Marta Collica: Wie sehr Solaris die Musik "ihrer" Künstler*innen schätzt, zeigt sie mit der Coverversion von Collicas Song "Never Been Away", dessen zarte, wehmütige Harmonien eine ganz andere Handschrift tragen, als Solaris´ eigene Kompositionen, sich aber wundervoll in dieses Album einfügt. Wie alle Platten von Kitty Solaris ist auch "Cold City" eine freundschaftliche Gemeinschaftsproduktion: Live eingespielt mit Gitarre und Schlagzeug im Berliner Lovelite Studio, gesellen sich mit Rachel Majos Cello, Lucio Capese an Klarinette und Tenorsaxophon und den Keyboards von Rod Miller viele unterschiedliche Klangfarben dazu, die "Cold City" so abwechslungs- und detailreich machen.

AVIVA-Tipp: Wen es trotz vorfrühlingshafter Temperaturen noch ein wenig fröstelt, kann sich mit Kitty Solaris´ "Cold City" zumindest stimmungsmäßig ordentlich aufwärmen. Ein erster musikalischer Höhepunkt des noch jungen Pop-Jahres 2019!

Kitty Solaris
Cold City

CD, 12 Songs
Label: Solaris Empire, VÖ: 22.2.2019

Mehr Infos auf: www.kitty-solaris.de und www.solaris-empire.de

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Beitrag vom 23.02.2019

Christina Mohr